Israelitische Kultusgemeinde Würzburg

Adresse

Valentin-Becker-Straße 11
97072 Würzburg

Mitgliederzahl Mitgliederzahl: 976 (Stand 2016)

Quelle: Zentralrat der Juden in Deutschland

Juden in Würzburg :

Würzburg ist Sitz einer alten jüdischen Gemeinde, die erstmals 1147 erwähnt wurde. Ihre Blütezeit hatte sie im 12. und 13. Jahrhundert. 1298, 1336/1337 und 1349 kam es zu Pogromen gegen die jüdischen Einwohner der Stadt und auch des Umlandes. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert wurden die Juden immer wieder aus der Stadt verwiesen. 1803 konnte sich nach mehr als 150 Jahren wieder eine jüdische Familie in Würzburg niederlassen. Am 2. August 1819 war Würzburg der Ausgangspunkt der Hep-Hep-Unruhen, die sich gegen jüdische Bürger richteten. Um 1900 erreichte die jüdische Gemeinde mit annähernd 2.500 Mitgliedern ihren höchsten Stand. Bei den Novemberpogromen 1938 starben in Würzburg mindestens vier Menschen.
Die 1837 erbaute Hauptsynagoge und weitere Einrichtungen der Jüdischen Kultusgemeinde wurden von SA-Männern zerstört, woran eine Gedenktafel an einer Mauer der Domerschulstraße erinnert. Im November 1941 begann die Deportation der verbliebenen Würzburger Juden in Konzentrationslager. Die jüdische Gemeinde hörte 1943 auf zu existieren. Bereits wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in Würzburg eine neue jüdische Gemeinde gegründet, die im Jahr 1970 in der Valentin-Becker-Straße 11 eine neue Synagoge erhielt, in deren Vorraum eine Gedenktafel an die Verfolgung und Ermordung der Würzburger Juden erinnert. Im ersten Stock des dort befindlichen Jüdischen Altersheims wurde 1987 ein "Dokumentationszentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken" errichtet. Bis zur Shoa gab es sieben Synagogen in Würzburg. Eine von ihnen, die 1929 in der Sandbergerstraße errichtet wurde, beherbergt heute die David-Schuster-Realschule. In ihrem Innern wird mit einer Gedenktafel an den Leiter dieser ehemaligen Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (ILBA), den Pädagogen Jakob Stoll, erinnert, der nach seiner KZ-Haft in die USA emigrierte. Am ehemaligen Standort einer anderen Synagoge in Heidingsfeld in der Zindelgasse / Ecke Dürrenberg wurde 1986 eine Gedenksäule errichtet.
Am 23. Oktober 2006 wurde nach fünfjähriger Bauzeit das neue jüdische Gemeinde- und Kulturzentrum eröffnet, das den Namen Shalom Europa trägt. Die Zahl der Gemeindemitglieder ist durch Kontingentflüchtlinge auf ca. 1.100 gestiegen. Seit August 2001 gibt es wieder einen Rabbiner in Würzburg.

Quelle: wikipedia